Betriebliche Altersvorsorge

Mehr als die Hälfte aller Arbeitnehmer achtet laut einer Studie von Deloitte (internationaler Dienstleister in der Wirtschaftsbranche) bei der Jobsuche darauf, ob ein Unternehmen die Möglichkeit einer betrieblichen Altersvorsorge anbietet. Was das ist und wie du davon profitieren kannst, erfährst du in folgendem Beitrag.

Inhalt:

  • Was ist eine betriebliche Altersvorsorge?
  • Welche verschiedenen Möglichkeiten gibt es?
  • Wer hat Anspruch auf eine betriebliche Altersvorsorge?
  • Was hat es mit der Entgeltumwandlung auf sich?
  • Welchen Vorteil bietet die betriebliche Altersvorsorge?
  • Was muss man beachten?

Was ist eine betriebliche Altersvorsorge?

Die betriebliche Altersvorsorge ist eine Option der Vorsorge für das Alter in Deutschland. Der Arbeitgeber schließt zugunsten des Mitarbeiters eine Versicherung ab, um zusätzliche finanzielle Sicherheit im Ruhestand zu bieten. Es gibt verschiedene Wege der Durchführung und Finanzierung der betrieblichen Altersvorsorge.

Welche verschiedenen Möglichkeiten gibt es?

Die betriebliche Altersvorsorge bietet verschiedene Möglichkeiten:

  • Direktversicherung: Der Arbeitgeber schließt für den Mitarbeiter eine Versicherung ab und leitet die Beiträge an die Versicherung weiter.
  • Direktzusage oder Pensionszusage: Der Arbeitgeber ist gleichzeitig Versorgungsträger und sichert dem Mitarbeiter eine bestimmte Leistung zu.
  • Pensionskasse: Der Arbeitgeber zahlt Beiträge in eine Pensionskasse ein, die die Gelder verwaltet und später als Rente oder Kapitalleistung an den Mitarbeiter auszahlt.
  • Pensionsfonds: Der Pensionsfonds ist eine eigenständige Einrichtung zur Rentenvorsorge der Mitarbeiter, bei der ein Rechtsanspruch auf die versprochenen Leistungen besteht.
  • Unterstützungskasse: Eine eigenständige Einrichtung eines oder mehrerer Unternehmen, bei der der Arbeitgeber Beiträge an die Unterstützungskasse zahlt, die sie verwaltet und bei Renteneintritt, Invalidität oder Tod an den Versorgungsberechtigten auszahlt.

Seit 2022 ist auch die Nahles-Rente (Sozialpartnermodell) gesetzlich zugelassen – eine rein arbeitgeberfinanzierte Zusage über tarifvertragliche Regelungen mit Zielrente ohne Garantien. Bisher wird dieses Modell jedoch nur sehr begrenzt genutzt.

Wer hat Anspruch auf eine betriebliche Altersvorsorge?

Seit 2002 hat jeder Arbeitnehmer in Deutschland unabhängig von Beruf oder Branche einen Anspruch auf eine Form der betrieblichen Altersvorsorge. Das gilt für unbefristete und befristete Arbeitsverhältnisse, Auszubildende, geringfügig Beschäftigte, Teilzeitangestellte und Geschäftsführer.

Neu seit 2022: Arbeitgeber sind verpflichtet, bei Entgeltumwandlungen einen Zuschuss in Höhe von 15 % des umgewandelten Entgelts zu leisten, wenn sie durch die Umwandlung Sozialversicherungsbeiträge einsparen – auch bei Altverträgen.

Was hat es mit der Entgeltumwandlung auf sich?

Durch die Entgeltumwandlung kann ein Arbeitnehmer einen Teil seines Gehalts direkt in die betriebliche Altersvorsorge einzahlen. Für den eingezahlten Beitrag wird keine Einkommenssteuer berechnet. Die spätere Rentenzahlung ist zwar einkommensteuerpflichtig, aber in der Regel werden niedrigere Steuersätze angewendet.

Seit 2023 gelten folgende steuerliche Fördergrenzen (nach § 3 Nr. 63 EStG):

  • Steuerfrei sind Beiträge bis zu 8 % der Beitragsbemessungsgrenze (West) in der gesetzlichen Rentenversicherung – davon sind 4 % sozialversicherungsfrei.
  • Für 2025 entspricht das einem steuerfreien Höchstbetrag von 7.248 Euro jährlich.

Welchen Vorteil bietet die betriebliche Altersvorsorge?

Die betriebliche Altersvorsorge bietet mehrere Vorteile für Arbeitnehmer:

  • Geringe Kosten: Es fallen geringe Kosten wie Abschlussgebühren an.
  • Kombinierbarkeit: Es können mehrere Versorgungsmaßnahmen parallel genutzt werden.
  • Entgeltumwandlung: Durch die Entgeltumwandlung kann man steuerliche Vorteile nutzen.
  • Steuerfreiheit: Während der Sparphase ist die betriebliche Altersvorsorge steuerlich gefördert.
  • Portabilität: Die betriebliche Altersvorsorge kann bei einem Jobwechsel mitgenommen und übertragen werden.

Auch für Arbeitgeber gibt es Vorteile, da sie sich als attraktiver Arbeitgeber positionieren können, Mitarbeiter binden und Lohnnebenkosten sparen.

Was muss man beachten?

Es gibt steuerliche Unterschiede bei den verschiedenen Möglichkeiten der betrieblichen Altersvorsorge. Diese sollten beachtet werden:

  • Pensionszusagen und Unterstützungskasse: Die Zahlungen sind in der Ansparphase steuerfrei und in der Auszahlungsphase steuerpflichtig.
  • Direktversicherung und Pensionskasse: Diese sind in der Ansparphase steuerfrei bis zu den aktuellen Höchstgrenzen (siehe oben).
  • Pensionsfonds: Hier gelten spezielle steuerliche Regelungen. Unter anderem ist eine Pauschalbesteuerung möglich, auch Kapitalleistungen sind zulässig.

Seit 2023 müssen zudem alle Arbeitgeber auf Anfrage eine Information zur Höhe der zu erwartenden Versorgungsleistung geben (§ 2 Abs. 2a BetrAVG).

Es ist ratsam, sich vor Abschluss einer betrieblichen Altersvorsorge umfassend beraten zu lassen, um die individuell passende Lösung zu finden.