Betriebliche Altersvorsorge
Mehr als die Hälfte aller Arbeitnehmer achtet laut einer Studie von Deloitte (internationaler Dienstleister in der Wirtschaftsbranche) bei der Jobsuche darauf, ob ein Unternehmen die Möglichkeit einer betrieblichen Altersvorsorge anbietet. Was das ist und wie du davon profitieren kannst, erfährst du in folgendem Beitrag.
Inhalt:
Was ist eine betriebliche Altersvorsorge?
Bei der betrieblichen Altersvorsorge handelt es sich um eine der ältesten Optionen der Vorsorge für das Alter in Deutschland. Dabei schließt der Arbeitgeber zugunsten seines Mitarbeiters eine Versicherung ab. Dem Arbeitnehmer wird so eine zusätzliche Möglichkeit geboten, für die Absicherung des Alters, der Berufsunfähigkeit und der Hinterbliebenen zu sorgen. Innerhalb der betrieblichen Altersvorsorge – kurz bAV – gibt es verschiedene Wege der Durchführung und der Finanzierung.
Da aufgrund der geringen Gehälter in vielen Branchen, gerade im Bereich der Handwerker oder Dienstleister die Renten in Deutschland nicht mehr ausreichen, handelt es sich hier um ein beliebtes Benefit. Denn die bAV zielt darauf ab das Leben im Alter abzusichern, indem damit die Rente des Arbeitnehmers aufgestockt wird.
Welche verschiedenen Möglichkeiten gibt es?
Die wichtigste Säule der Altersvorsorge ist die gesetzliche Rentenversicherung. Darüber hinaus bietet die bAV 5 weitere Möglichkeiten an:
- Direktversicherung
Der Arbeitgeber schließt für seinen Mitarbeiter eine Versicherung ab und leitet in seiner Funktion als Versicherungsnehmer die Beiträge direkt an die Versicherung weiter.
- Direktzusage oder Pensionszusage
Hier ist der Arbeitgeber gleichzeitig Versorgungsträger. Er sichert seinem Mitarbeiter eine bestimmte Leistung zu und ist damit verpflichtet, diese bei Eintreten des Ruhestandes, Invalidität oder Tod an den Mitarbeiter oder seinen Hinterbliebenen auszuzahlen.
- Pensionskasse
Der Arbeitgeber zahlt die Versicherungsbeiträge für seinen Mitarbeiter direkt in eine Pensionskasse ein, welche diese verwaltet um sie später als Rente oder Kapitalleistung an den Mitarbeiter auszuzahlen. Diese Kassen werden von einem oder mehreren Unternehmen, manchmal auch von einer ganzen Branche getragen.
- Pensionsfonds
Der Pensionsfonds ist eine rechtlich eigenständige Einrichtung zur Rentenvorsorge der Mitarbeiter. Hier wird dem Arbeitnehmer auf die versprochenen Leistungen ein Rechtsanspruch eingeräumt.
- Unterstützungskasse
Auch hier handelt es sich um eine eigenständige Einrichtung eines oder mehrerer Unternehmen. Der Arbeitgeber zahlt die Beiträge für die Versicherung an die Unterstützungskasse, welche diese wiederum verwaltet und im Leistungsfall (Rente, Invalidität, Tod) an den Versorgungsberechtigten auszahlt.
Tipp:
Rutscht du in die Arbeitslosigkeit, wird dein angespartes Kapital in der bAV nicht bei der Bedürftigkeitsprüfung berücksichtigt.
Wer hat Anspruch auf eine betriebliche Altersvorsorge?
In Deutschland hat seit 2002 jeder Arbeitnehmer unabhängig von Beruf oder Branche einen Anspruch auf eine Form der betrieblichen Altersvorsorge:
- Angestellte in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis
- Angestellte mit einem befristeten Arbeitsverhältnis
- Auszubildende
- geringfügig Beschäftigte
- Teilzeitangestellte
- Geschäftsführer
Was hat es mit der Entgeltumwandlung auf sich?
Über die sogenannte Entgeltumwandlung kann ein Arbeitnehmer einen Teil seines Gehalts jeden Monat direkt in die betriebliche Altersvorsorge einzahlen. Für den gezahlten Beitrag wird keine Einkommenssteuer berechnet. Zwar ist die spätere Rentenzahlung einkommensteuerpflichtig. Dabei werden aber in der Regel niedrigere Steuersätze fällig.
Tipp:
Die Höhe der Beiträge für deine Entgeltumwandlung kannst du selbst bestimmten. Beachte jedoch, dass nur bis zu 4% der Beitragsbemessungsgrenze in der Rentenversicherung steuerfrei für die Entgeltumwandlung genutzt werden können. Nimmst du keine Förderung gemäß §40b EStG in Anspruch, kannst du zusätzlich weitere 1800,00 € jährlich als Betriebs-Altersvorsorge einsetzen.
Welchen Vorteil bietet die betriebliche Altersvorsorge?
Für Arbeitnehmer gibt es gleich mehrere Vorteile mit einer betrieblichen Altersvorsorge:
- Geringe Kosten (Abschlussgebühren ect.)
- Es können mehrere Versorgungsmaßnahmen parallel genutzt werden
- Entgeltumwandlung
- Steuerfreiheit während der Sparphase
- Mitnahme und Übertragung in ein neues Arbeitsverhältnis möglich
Auch der Arbeitgeber genießt mit dem Angebot der bAV einige Vorteile. So kann er sich nicht nur als moderner Arbeitgeber mit seinen Jobangeboten bei den Arbeitssuchenden positionieren, sondern seine Mitarbeiter besser an sich binden und in der Regel auch noch Lohnnebenkosten sparen.
Was muss man beachten?
Es gibt steuerliche Unterschiede bei den 5 verschiedenen Möglichkeiten der bAV, die du kennen solltest:
- Pensionszusagen und Unterstützungskasse
Diese Verträge sind steuerfrei in der Ansparphase und steuerpflichtig in der Auszahlungsphase. Die Zahlungen werden steuerlich behandelt wie „Einkünfte aus nicht selbstständiger Arbeit“.
- Direktversicherung und Pensionskasse:
Die Direktversicherung/Pensionskasse ist steuerfrei in der Ansparphase bis 4% der Beitragsbemessungsgrenze + 1800,00 €. In der Auszahlungsphase ist sie steuerpflichtig. Sie wird als „sonstiges Einkommen“ besteuert bzw. nach Ertragsanteilsbesteuerung. Hast du mindestens 12 Jahre in den Vertrag eingezahlt und bei Auszahlung das 60. Lebensjahr vollendet, zahlst du Steuern nach dem sogenannten Halbeinkünfte-Verfahren. Das bedeutet, die Kapitalertragssteuer wird nur für die Hälfte des erzielten Gewinns fällig.
- Pensionsfonds:
Der Pensionsfonds ist steuerfrei in der Ansparphase bis 4% der Beitragsbemessungsgrenze + 1800,00 €. Während der Auszahlungsphase ist er voll steuerpflichtig und wird als „sonstige Einkünfte“ versteuert.
Tipp:
Bei der Unterstützungskasse und der Pensionszusage ist es aus steuerrechtlichen Gründen nicht möglich, den Beitrag zu senken.