Bezahlte Überstunden

Manche Arbeitnehmer finden es vorteilhaft, für Mehrarbeit zusätzliches Geld zu erhalten. Während einige lieber ihre Überstunden abbauen, freuen sich andere über das zusätzliche Gehalt. In diesem Beitrag erfährst du, wie generell mit Überstunden umgegangen wird, wie die Vergütung geregelt ist und wie du am besten davon profitieren kannst.

Inhalt:

  • Was sind Überstunden?
  • Wann werden Überstunden bezahlt?
  • Vergütung von Überstunden
  • Lohnt sich die Auszahlung von Überstunden?
  • Alternativen zur Auszahlung - Lebensarbeitszeitkonto
  • Freizeitausgleich – attraktive Option für Arbeitgeber und Arbeitnehmer

 

Was sind Überstunden?

Überstunden sind die Arbeitsstunden, die über die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit hinausgehen. Die reguläre Arbeitszeit wird in der Regel im Arbeitsvertrag, Tarifvertrag oder in einer Betriebsvereinbarung festgelegt, je nach Beruf und Branche.

Mehrarbeit bezieht sich auf die Überschreitung der gesetzlich vorgeschriebenen Höchstarbeitszeit. Wenn du gemäß deinem Arbeitsvertrag, Tarifvertrag oder der Betriebsvereinbarung zur Mehrarbeit verpflichtet bist, werden diese Stunden in der Regel mit einem besonderen Zuschlag vergütet.

Die Begriffe Überstunden und Mehrarbeit werden im Allgemeinen synonym verwendet.

Als Arbeitnehmer musst du zu deiner vertraglich vereinbarten Arbeitszeit für deinen Arbeitgeber zur Verfügung stehen. In den meisten Arbeitsverträgen ist zusätzlich festgelegt, dass bei Bedarf Überstunden geleistet werden müssen. Die Vergütung kann individuell vereinbart werden, darf jedoch nicht unter dem tariflichen Mindestlohn liegen.

Überstunden werden in der Regel auf Anweisung des Arbeitgebers geleistet, der dafür eine angemessene Vergütung gewährleisten muss.

Tipp: Gemäß § 612 Absatz 1 BGB gilt die Vergütung von Überstunden als vereinbart, wenn die Arbeit normalerweise gegen Bezahlung zu erwarten ist. Die genaue Ausgestaltung der Überstundenvergütung wird durch den jeweiligen Tarifvertrag oder die Betriebsvereinbarung bestimmt, die ein Arbeitnehmer unterschrieben hat.

Wann werden Überstunden bezahlt?

Es gibt keine gesetzliche Regelung zur Bezahlung von Überstunden. Daher nutzen immer mehr Arbeitnehmer die Möglichkeit, die Vergütung ihrer geleisteten Überstunden einschließlich Zuschlägen als Benefit anzubieten.

Früher war es oft üblich, dass eine bestimmte Anzahl von Überstunden unbezahlt geleistet werden musste, was auch in den Arbeitsverträgen festgehalten wurde. Heutzutage werben Unternehmen in ihren Stellenangeboten nicht nur mit der Vergütung von Überstunden, sondern bieten auch zusätzliche Zuschläge für geleistete Überstunden an.

In einigen Fällen kann es immer noch vorkommen, dass Überstunden nicht bezahlt werden. Dies gilt zum Beispiel für leitende Angestellte in sogenannten "höheren Diensten". Hier erfolgt die Vergütung nicht auf Stundenbasis, sondern für die Erfüllung bestimmter Aufgaben. Diese Regelung betrifft oft Rechtsanwälte oder Steuerberater. Ähnliches kann auch gelten, wenn du eine deutlich höhere Vergütung für deine Arbeit erhältst. Das Bundesarbeitsgericht hat in der Vergangenheit entschieden, dass ab einer bestimmten Gehaltsklasse die Bezahlung von Überstunden unüblich ist.

In vielen Fällen wird stattdessen der sogenannte Freizeitausgleich angeboten. Dieser muss ebenfalls im Arbeitsvertrag vereinbart sein. Eine weitere Option ist ein Lebensarbeitszeitkonto.

Tipp: Es gibt keine gesetzliche Vorschrift zum Verfall von Überstunden. Eine Regelung kann über eine Ausschlussfrist im Arbeitsvertrag erfolgen, die das Verfallsdatum festlegt. Die Ausschlussfrist muss mindestens 3 Monate betragen. Andernfalls greift das BGB, wonach Überstunden nach 3 Jahren verfallen.

Vergütung von Überstunden

In der Regel zahlen Unternehmen Überstunden auf Basis des vereinbarten Stundenlohns. Die Vergütung der Überstunden und die zu erwartenden Zuschläge sollten im Arbeitsvertrag festgelegt sein. In einigen Fällen ist tariflich festgelegt, dass Arbeitnehmer für geleistete Überstunden Zuschläge erhalten.

Lohnt sich die Auszahlung von Überstunden?

Das Problem bei der Auszahlung von Überstunden liegt in der Besteuerung. Um am Jahresende keine böse Überraschung zu erleben, solltest du genau berechnen, ob sich die Auszahlung der Überstunden lohnt oder ob du mehr davon profitierst, wenn dir ein Freizeitausgleich gewährt wird.

Tipp: Wird der Arbeitnehmer während des Abbaus der Überstunden krank, verfallen diese anders als bei einer Krankschreibung im Urlaub, wo der Urlaub lediglich unterbrochen gilt.

Grundsätzlich spricht nichts dagegen, etwas mehr Gehalt am Monatsende zu erhalten. Aufgrund der steuerlichen Regelungen lohnt sich die Auszahlung der Überstunden jedoch häufig nicht und kann sogar Nachteile bringen. Wenn du in einem Jahr sehr viele Überstunden geleistet und ausgezahlt bekommen hast, kann dies zu einer Erhöhung deines Steuersatzes führen, sodass am Ende nicht viel von deinem Mehrverdienst übrig bleibt.

Wenn du deine Überstunden dennoch lieber ausbezahlt bekommen möchtest, lohnt es sich zu überlegen, die Auszahlung über einen längeren Zeitraum zu verteilen. Eine Auszahlung über mehrere Monate ist jedoch nur sinnvoll, wenn der Zeitraum nicht auf ein Jahr beschränkt ist. Bei einer sehr hohen Summe lohnt sich die Aufteilung nur auf mindestens 2 Jahre. So kannst du trotz ausgezahlter Überstunden innerhalb eines günstigen Steuertarifs bleiben.

Da auf Überstunden neben den Steuern auch Sozialabgaben anfallen, bleibt am Ende nicht viel von dem Geld übrig.

Alternativen zur Auszahlung - Lebensarbeitszeitkonto

Um den vollen Mehrwert deiner geleisteten Überstunden nicht an die Steuer zu verlieren, lohnt sich die Nutzung eines sogenannten Lebensarbeitszeitkontos. Dieses Konto wird vom Arbeitgeber angelegt, um Geld für die Rente des Arbeitnehmers einzuzahlen. Die Vergütung deiner Überstunden kann auf dieses Konto eingehen, ohne dass Steuern oder Abgaben für die Bezahlung der Überstunden anfallen.

Natürlich werden die Steuern spätestens bei Auszahlung der Beträge fällig. Bei monatlicher Auszahlung fällt die Besteuerung jedoch in den meisten Fällen günstiger aus.

Freizeitausgleich – attraktive Option für Arbeitgeber und Arbeitnehmer

Auch der sogenannte Freizeitausgleich sollte vertraglich festgehalten werden. Bei dieser Variante werden die aufgelaufenen Überstunden nicht ausbezahlt, sondern in Freizeit umgewandelt.

Für Arbeitgeber stellt der Freizeitausgleich eine attraktive Option dar, da sie dadurch Geld sparen und von ausgeruhten und erholten Mitarbeitern profitieren können./p>

Viele Arbeitnehmer bevorzugen ebenfalls den Freizeitausgleich, da sie sich über zusätzliche freie Tage freuen und Steuern sparen können.

Bezahlte Überstunden stellen somit, abhängig von den Regelungen im Arbeitsvertrag, ein begehrtes Benefit dar, von dem am Ende sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer profitieren können.

Weitere Informationen und rechtliche Grundlagen zum Thema Überstunden findest du auf den Websites der staatlichen Institutionen:

Bitte beachte, dass die verlinkten Informationen von staatlichen Institutionen stammen, jedoch für weitere Informationen und Aktualisierungen auf den jeweiligen Websites überprüft werden sollten.