Home-Office

Was man vor Jahren noch langweilig als Heimarbeit bezeichnete, ist momentan als modernes Arbeitsmodell in aller Munde. In einigen Unternehmen ist es bereits ganz normal, dass Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten, und der Trend in Richtung Home-Office ist definitiv steigend.

Inhalt:

  • Was versteht man unter Arbeiten im Home-Office
  • Formen des Home-Office
  • Warum wird es in Zukunft mehr Home-Office geben?
  • Vor- und Nachteile für Arbeitnehmer
  • Vor- und Nachteile für den Arbeitgeber
  • Steuerliche Aspekte
  • Arbeitsvertrag im Home-Office
  • Versicherungen im Home-Office

Was versteht man unter Arbeiten im Home-Office?

Arbeiten im Home-Office bedeutet, dass man einen Teil oder auch generell seine beruflichen Aufgaben von zu Hause aus erledigt. Dieses Modell ist besonders im Vertrieb, zum Beispiel bei Immobilienmaklern, schon seit langem üblich. Sie befinden sich entweder im Außendienst vor Ort bei Kunden oder erledigen die Büroarbeit von zu Hause aus. Doch auch in anderen Branchen und besonders in jungen Unternehmen wird das Arbeiten im Home-Office immer beliebter.

In Deutschland wurde bislang nicht unbedingt von Home-Office gesprochen, sondern eher von Telearbeit oder E-Work.

Tipp:
Das Home-Office kann sich auch auf dem Balkon, im Garten oder in einem Hotel befinden. Das bietet eine große Flexibilität – sofern Datenschutz und technische Infrastruktur gewährleistet sind.

Formen des Home-Office

Es gibt in Deutschland drei verschiedene Arten von Home-Office:

Teleheimarbeit oder heimbasierte Telearbeit:
Hier arbeitet der Mitarbeiter ausschließlich von zu Hause aus, sodass das Home-Office dem Vollarbeitsplatz entspricht.

Alternierende Telearbeit:
Bei der alternierenden Telearbeit verrichtet der Mitarbeiter seine Aufgaben abwechselnd im Home-Office und im Unternehmen. Diese Form ist die häufigste. Sie dient auch dazu, Büroflächen effizient zu nutzen.

Mobile Telearbeit:
Bei diesem Modell arbeitet der Mitarbeiter von überall aus, sei es in einem Café, in der Bahn oder auf dem eigenen Balkon. Die mobile Telearbeit ist in der Regel im Vertrieb, Consulting oder IT-Bereich anzutreffen.

Hinweis (2025):
Begrifflich unterscheidet das deutsche Arbeitsrecht mittlerweile zwischen „Telearbeit“ (stationär mit festem häuslichen Arbeitsplatz) und „mobiler Arbeit“ (§ 2 Abs. 1 ArbSchG, konkretisiert durch BArbBl 2023).

Warum wird es in Zukunft mehr Home-Office geben?

Ein Blick in Züge und Bahnen lässt erahnen, wohin die Reise geht. Im Zuge der Digitalisierung und des mobilen Internets verändert sich unsere Arbeitswelt radikal. Notebooks, Laptops und Smartphones sind allgegenwärtig und werden immer mehr für das mobile Arbeiten genutzt. In Zügen und Bahnen werden E-Mails beantwortet, Präsentationen vorbereitet und dank breitbandiger Mobilfunknetze kann sogar von unterwegs auf Firmensoftware zugegriffen werden.

Flexibles Arbeiten gewinnt immer mehr an Bedeutung, sowohl für Arbeitnehmer als auch für Unternehmen, die sich als moderne Arbeitgeber positionieren möchten. Während der Corona-Pandemie haben viele Unternehmen erstmals Erfahrungen mit Home-Office gemacht und dabei Chancen sowie finanzielle Aspekte wie den geringeren Bedarf an teuren Büroflächen entdeckt.

Obwohl einige Unternehmen das Home-Office immer noch ablehnen, aus Angst vor fehlender Kontrolle, gehen sie den falschen Weg. Die neue Generation von Fachkräften hat klare Vorstellungen hinsichtlich zeitlicher Flexibilität und lässt sich nicht mehr mit dem traditionellen 9-zu-5-Job ködern. Telearbeit wird zunehmend ein zentraler Bestandteil des Employer Branding.

Tipp:
Arbeitgeber sind oft bereit, beim Einrichten des Home-Offices nicht nur für die technische Ausstattung zu sorgen, sondern sich auch an den Kosten für Schreibtisch und Stuhl zu beteiligen. Diese Aufwendungen können als steuerlich absetzbare Sachzuwendungen (§ 3 Nr. 45 EStG) behandelt werden.

Vor- und Nachteile für Arbeitnehmer

Arbeitnehmer haben mehrere Gründe, die für das Arbeiten im Home-Office sprechen. Zum einen bieten flexible Arbeitszeiten die Möglichkeit, Beruf und Familie gut miteinander zu vereinbaren. Ein weiteres Argument ist die Ruhe und Selbstbestimmung, die ein produktiveres Arbeiten fördern kann. Zudem verringert sich die Gefahr, sich gegenseitig mit Krankheiten anzustecken.

Es gibt jedoch auch Nachteile. Einige Arbeitnehmer bedauern den fehlenden Kontakt zu Kollegen, während andere sich durch private Angelegenheiten oft zu sehr ablenken lassen. Generell werden im Home-Office hohe Eigenverantwortung, digitale Kompetenz und Selbstorganisation erwartet.

Vorteile für ArbeitnehmerNachteile für Arbeitnehmer
Flexible ArbeitszeitenKernarbeitszeit für Erreichbarkeit
Keine störenden KollegenSoziale Isolation
Besserer FreizeitausgleichFehlende interne Informationen
Zeitersparnis – kein ArbeitswegVerschwimmen von Arbeit und Privatleben
Effektive Nutzung kreativer PhasenFehlende Pausen
Höhere EigenverantwortungAblenkung durch private Angelegenheiten
Mehr MotivationProbleme mit Technik und IT-Support

 

Vor- und Nachteile für den Arbeitgeber

Auch Arbeitgeber berichten von Vor- und Nachteilen. Ein Vorteil besteht darin, dass sie den Interessen ihrer Angestellten entgegenkommen und dadurch ein arbeitnehmerfreundliches Image fördern. Auch die Einsparung von Betriebskosten und Büroflächen wird positiv erwähnt. Zudem zeigt sich in Studien: Home-Office führt häufig zu höherer Produktivität und geringerer Fluktuation.

Vorteile für den ArbeitgeberNachteile für den Arbeitgeber
Erhöhte ProduktivitätMangelnde Kontrolle
KostenersparnisMangelnde Datensicherheit
Weniger Arbeitsausfall durch KrankheitFehlende Möglichkeiten zur Büroeinrichtung zu Hause
Bessere MitarbeiterbindungAbgrenzung zur Scheinselbstständigkeit
Positives ImageSchwächere Identifikation mit dem Unternehmen
Weniger betriebliche Arbeitsplätze nötigHerausforderungen bei Führung auf Distanz
Schnellere Rückkehr nach Auszeiten 

 

Tipp:
Zahlreiche Tools ermöglichen inzwischen die rechtssichere Dokumentation von Arbeitszeiten, Teamarbeit und Projektstatus – ein Vorteil für hybride Arbeitsmodelle.

Steuerliche Aspekte

Die Voraussetzungen, um ein Arbeitszimmer steuerlich abzusetzen, bleiben streng:

  • Es muss ein abgeschlossener Raum ausschließlich für berufliche Zwecke vorhanden sein.
  • Private Nutzung darf praktisch ausgeschlossen sein.

Seit 2023 gilt dauerhaft eine Home-Office-Pauschale:

  • 6 € pro Tag, max. 210 Tage im Jahr = bis zu 1.260 € jährlich (§ 4 Abs. 5 Nr. 6b EStG).
  • Auch anwendbar ohne separates Arbeitszimmer.

Arbeitsvertrag im Home-Office

In der Regel wird im Arbeitsvertrag eine Vereinbarung für die Arbeit im Home-Office festgehalten. Dabei werden wichtige Punkte wie:

  • Arbeitszeit und Kernzeit
  • Erreichbarkeit
  • technische Ausstattung
  • Datenschutz
  • Unfall- und Haftungsfragen

vertraglich geregelt.

Versicherungen im Home-Office

Arbeitnehmer stehen grundsätzlich unter dem Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung, auch wenn sie im Home-Office arbeiten – aber nur im Zusammenhang mit der eigentlichen Tätigkeit.

Nicht versichert sind Wege in der Wohnung, etwa zur Toilette oder in die Küche (vgl. BSG-Urteil vom 8.12.2021, B 2 U 4/21 R).

Weitere Informationen:

 

Extratipp: Zuschuss für Strom und Internet im Home-Office möglich

Arbeitgeber können im Rahmen einer Gehaltsumwandlung steuerlich begünstigte Zuschüsse für betriebsbedingte Kosten im Home-Office leisten – etwa für Stromverbrauch, Internet- oder Telefonanschluss. Diese Leistungen gelten nicht als Arbeitslohn, wenn sie zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Gehalt gezahlt werden und betrieblich veranlasst sind (§ 3 Nr. 50 EStG analog).

Voraussetzung:

  • Die Nutzung erfolgt nachweislich beruflich (z. B. anteilig über Nachweis/Schätzung).
  • Der Zuschuss muss pauschal vereinbart und nachweisbar sein (z. B. 20–30 €/Monat).
  • Es darf keine pauschale steuerfreie Zahlung und gleichzeitig Werbungskostenabzug erfolgen.

Ein solcher Zuschuss ist eine sinnvolle Ergänzung zum Home-Office-Setup – insbesondere, wenn kein separates Arbeitszimmer vorliegt.